Was genau ist Cannabidiol-Säure?

Table of Contents

Einführung
Was genau ist Cannabidiol-Säure? (CBDA)
CBDA-Anwendungen
Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Ist CBDA wirksamer als CBD?
- Weitere Referenzen:

Einführung

Cannabis wird seit Tausenden von Jahren wegen seiner einzigartigen Eigenschaften von den Menschen genutzt.
Aufgrund seiner hohen Festigkeit wird es seit Jahrtausenden zur Herstellung von Seilen, Stoffen oder Papier verwendet, und seine Samen werden aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts in zahlreichen Zivilisationen als Nahrungsmittel verzehrt.

Cannabis wurde von Anfang an mit einer Reihe von pharmakologischen Vorteilen in Verbindung gebracht, so dass es bereits vor 4.000 Jahren ein wichtiger Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin war, wie aus verschiedenen Abhandlungen dieser Zeit hervorgeht.

Seine Verwendung wird mit der Behandlung von chronischen Schmerzen und Muskelkrämpfen, der Verringerung der durch Chemotherapie verursachten Übelkeit, der Steigerung des Appetits bei Patienten mit HIV/AIDS (erworbenes Immunschwächesyndrom), der Verbesserung der Schlafqualität und der Beseitigung von Tics bei Menschen mit Tourette-Syndrom in Verbindung gebracht.
Es wird auch bei schwerer Anorexie, Arthritis, Glaukom und Migräne empfohlen.

Was genau ist Cannabidiol-Säure? (CBDA)

Die Pflanze Cannabis sativa L. enthält von Natur aus über 100 verschiedene Chemikalien, die als Cannabinoide bekannt sind und den Körper vor Überreizung schützen, indem sie sich an die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems (ECS) binden und entspannende und entzündungshemmende Wirkungen entfalten.

Cannabinoide werden hauptsächlich in Drüsentrichomen produziert, die in den weiblichen Blütenständen am häufigsten vorkommen.
Zu den vorhandenen Cannabinoiden gehört Cannabidiolinsäure (CBDA), der Bestandteil, aus dem CBD durch einen Umwandlungsprozess (Decarboxylierung genannt) während der Pflanzenentwicklung gewonnen wird.
In Wirklichkeit beginnen alle Cannabinoide ihr „Leben“ als Säuren, und sie stammen alle von einem einzigen Cannabinoid-„Vorläufer“ ab, der Cannabigerolsäure (CBGa), die sich im Laufe der Zeit aufgrund von Pflanzenwachstum, Wärme und UV-Licht in einen der drei wichtigsten Cannabinoid-Vorläufer umwandelt:

Die wichtigsten Cannabinoide der Pflanze liegen in Säureform vor, aber durch Alterung, Wärme und UV-Licht werden sowohl CBDA als auch THCA zu THC und CBD decarboxyliert, die unterschiedliche Molekularstrukturen und Funktionen haben. CBDA ist in lebenden Pflanzen des Chemotyps III (CBD-dominant) vorherrschend.

CBGA wird in einen von drei primären Cannabinoid-Vorläufern umgewandelt, je nachdem, welche Pflanzenenzyme die Synthese anregen:

THCa steht für Tetrahydrocannabinolsäure.
CBCa steht für Cannabicromensäure.
CBDA steht für Cannabidiol-Säure.

Wenn die Cannabispflanze durch Hitze oder Sonnenlicht decarboxyliert wird, wird CBDA in CBD umgewandelt. Mit anderen Worten: CBDA ist die Roh- oder Vorläuferform von CBD:

CBDA-Anwendungen

Da CBD eines der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Cannabinoide ist, stand es im Mittelpunkt zahlreicher Studien und Forschungsarbeiten, in denen praktisch alle seine Eigenschaften eingehend untersucht wurden, während CBDA relativ wenig Beachtung fand.
Da die Forschung zu den potenziellen gesundheitlichen Vorteilen von CBDA begrenzt ist und die meisten Studien auf Tiermodellen basieren, sind mehr klinische Studien am Menschen erforderlich, auch wenn die vorläufigen Ergebnisse vielversprechend sind.
Andererseits deuten die wissenschaftlichen Untersuchungen darauf hin, dass CBDA viele mögliche gesundheitliche und medizinische Vorteile hat.

Im Gegensatz zu anderen Cannabinoiden bindet CBDA nicht direkt an CB1- oder CB2-Rezeptoren, sondern wirkt direkt auf das Endocannabinoid-System, indem es die Wirkung des Enzyms Cyclooxygenase-2 (COX-2) hemmt.

Die Molekularstruktur von CBDA wurde mit der von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen verglichen, die üblicherweise zur Behandlung von Entzündungen eingesetzt werden. Die Forscher fanden heraus, dass sich ihre chemischen Strukturen stark ähneln und dass beide die COX-2-Rezeptoren an ihrer Arbeit hindern.
Da COX-2-Enzyme mit verletzungs- oder krankheitsbedingten Entzündungen in Verbindung gebracht werden, erwies sich CBDA durch die Hemmung dieser Rezeptoren als vielversprechender potenzieller Entzündungshemmer.

In Studien mit Nagetieren wurde festgestellt, dass CBDA den Serotoninspiegel beeinflusst, einen Neurotransmitter, der von den Nervenzellen gebildet wird, um das Senden und Empfangen von Signalen zu verbessern.
Serotonin wird also für alle grundlegenden menschlichen Funktionen benötigt, z. B. um sich zu bewegen, zu schlafen, zu essen, Nahrung zu verdauen und Gefühle zu empfinden.

Bestrahlung und Chemotherapie sind zwei Beispiele für äußere Stressfaktoren, die dazu führen können, dass der Körper zu viel Serotonin ausschüttet, was dazu führen kann, dass man sich krank fühlt und sich übergeben muss.
Mit Medikamenten lässt sich das Erbrechen oft stoppen, aber Übelkeit ist schwieriger zu bewältigen, weil sie ständig auftritt. Tatsächlich denkt einer von fünf Krebspatienten darüber nach, die Behandlung abzubrechen, um sich nicht mehr krank zu fühlen.

Wissenschaftler haben gezeigt, dass CBDA eine starke Wirkung (fast 100 Mal stärker als CBD) auf die Serotonin 5-HT produzierenden Rezeptoren im Körper hat. Dies deutet darauf hin, dass es als Medikament zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden könnte, die durch Chemotherapie oder andere Erkrankungen verursacht werden, die diese Symptome hervorrufen.

Auch wenn noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, deuten die jüngsten Tests von GW Pharmaceuticals darauf hin, dass CBDA ein noch besseres Medikament gegen Anfälle sein könnte.

Dieselbe Wirksamkeit könnte bedeuten, dass CBDA eine Rolle bei der erfolgreichen Bekämpfung von Depressionen spielen könnte; schließlich wirkt CBDA auf 5-HT-Rezeptoren auf die gleiche Weise wie ein Antidepressivum.

Schließlich wurden die potenziellen krebshemmenden Eigenschaften von CBDA bisher nur an isolierten Zellen erforscht. Erste Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass CBDA auch in diesem Bereich positive Auswirkungen haben könnte, indem es die Migration eines sehr aggressiven Brustkrebs-Zelltyps (MDA-MB-231) reduziert.

Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

CBDA hat wie CBD eine relativ geringe Anzahl potenzieller negativer Nebenwirkungen.
Im Folgenden finden Sie eine kurze Liste der häufigsten:

Mundtrockenheit
Schläfrigkeit – Niedriger Blutdruck – Schwindelgefühl
Mäßige Stimmungsschwankungen

Diese unerwünschten Wirkungen treten eher auf, wenn CBDA in hohen Dosen oder in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt eingenommen wird; konsultieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie lästige oder anhaltende Nebenwirkungen feststellen.

Es gibt eine Liste von verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten, die mit CBDA (und CBD) in Wechselwirkung treten können; wir empfehlen immer, mit Ihrem Arzt oder Apotheker zu sprechen, bevor Sie sie mit CBDA mischen.
Wir empfehlen Ihnen, einen kürzlich veröffentlichten Artikel zu lesen, um mehr über Wechselwirkungen von Medikamenten zu erfahren:
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/17512433.2022.2142114

Ist CBDA wirksamer als CBD?

Die Wahrheit ist, dass wir es noch nicht wissen.
Obwohl nicht bekannt ist, ob CBDA nützlicher ist als CBD, hat sich das saure Cannabinoid als sehr vielversprechend für die menschliche Gesundheit erwiesen.
Wir werden mehr über die Wirksamkeit dieses Cannabis erfahren, wenn die Forscher über Tiermodelle hinausgehen und weitere klinische Untersuchungen durchführen.

CBDA und CBGA (Cannabigerolsäure) wurden kürzlich auf ihre Fähigkeit untersucht, die Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus zu hemmen. Die Studie wurde mit Zellen in einem Labor durchgeführt und müsste durch klinische Versuche am Menschen bestätigt werden. Cannabinoide hingegen sind kein gängiges Heil- oder Behandlungsmittel für COVID-19.
Link zur Studie:
https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.jnatprod.1c00946